Aufgrund der zunehmenden strategischen Bedeutung der Luftschiffe -Weiträumige Beobachtung der Bewegungen der englischen Flotte- hatte das Reichsmarineamt (RMA) 1914 einen Plan zur Errichtung vorgeschobener Luftschiffbasen an den Flanken der deutschen Nordseeküste ausgearbeitet. Der am 16. September 1914 vorliegende Entwurf sah die Errichtung weiterer Luftschiffhäfen vor. Unter diesen befand sich einer, der im Gebiet um Sylt errichtet werden sollte. Hierbei mag sicherlich auch der Gedanke an eine Zusammenarbeit mit der Lister Seeflugstation eine Rolle gespielt haben. Der beauftragte Planungsstab befand das Gebiet unmmittelbar nördlich von Tondern an der Straße und der Eisenbahn nach Ripen (heute: Ribe) -ca. 12 km von der Küste entfernt- als sehr günstig gelegen. Dabei hatten sie jedoch nicht berücksichtigt, das dieses sehr feuchte Gebiet vor einer Bebauung durch umfassende Entwässerungsarbeiten trockenzulegen war und aufgrund des offenen Geländes der zeitweise sehr starke Wind den Zeppelinen später zu schaffen machen sollte. Das Gelände wurde vermessen und die durch die Firma A. Müller & Co durchgeführten Arbeiten begannen. Das feuchte Gelände wurde trockengelegt; zur Befestigung des Bodens wurde heller Quarzsand herangeschafft, den man auch heute noch im Bereich der Hallenfundamente findet. Baumaterialien wurden bereitgestellt und mit dem Bau der Luftschiffhallen sowie der Baracken für die Marinesoldaten konnte begonnen werden. Später folgten weitere Ausbauten: eine Gasanstalt zur Gewinnung des Traggases für die Luftschiffe, ein Wasserwerk, ein Elektrizitätswerk zur Energieversorgung der Luftschiffhafens, um nur einige Anlagen zu nennen. Es folgte ein Flugzeughangar, der später die Flugzeuge der Hallenschutzstaffel aufnahm. Zur Versorgung des Luftschiffhafens wurde er an das Reichsbahnnetz angeschlossen. Durch das sehr feuchte Gebiet gestaltete sich die Entwässerung des Geländes aufwendiger als erwartet gestaltete, und der Ausbau des Luftschiffhafens verzögerte sich. Trotzdem war das gesamte V. Luftschiff-Detachement (5. Marine-Luftschiff-Trupp) bereits am 15. November 1914 in Tondern vertreten. Die erste Luftschiffhalle mit Namen MARINE stand am 16. Dezember 1914 für die Notbelegung zur Verfügung. Es folgte der Bau einer zweiten Halle, der Halle JOACHIM, die am 16. Februar 1915 notbelegungsfähig war. Beide Hallen verliefen von Osten nach Westen und waren 180 m lang, 40 m breit, 31 m hoch und konnten somit je einen der Zeppeline mit 20.000 m3 Rauminhalt aufnehmen. Der Aufbau, der von der deutschen Firma Müller & Co konstruierten und gebauten Hallen, bestand aus genieteten Stahlträgern, die auf einem Betonfundament ruhten. Das Hallengerippe war mit weiteren Trägern und Holzanbauten ausgeführt. Die Seiten wurden mit Eternitplatten verkleidet; Fenster mit weißem Glas und gelbem Drahtglas ("Kathedralglas", Zum Schutz der Luftschiffaußenhüllen gegen UV-Stahlung) sorgten bei Tage für die Helligkeit in den Hallen. Als Dachmaterial wurden mit Bitumen beschichtete, bewehrte Betonplatten verwendet. Die Stirnseiten wurden durch zwei große in einem Schienensystem geführte Tore, die mittels Handkurbelbetrieb zu beiden Seiten verfahren werden konnten, verschlossen. In Verlängerung der Hallen waren zu beiden Seiten je zwei Schienenbahnen von je 200 m Länge angeordnet. Diese dienten zur Führung der Laufkatzen, an denen die Luftschiffe befestigt wurden, um sie in die jeweilige Halle hinein- und wieder herausziehen zu können (sogenannte Ausfahrbahnen). Beide Hallen waren für die Nutzung der Luftschifftypen L3-L20 (System Luftschiffbau Zeppelin), SL3-SL8 (System Schütte-Lanz) und alle Pralluftschiftypen (z. B. System Parseval) konzipiert.